Hotel Mueller

Hotel Müller - Kyllburg - Eifel

Das nette Haus für nette Leute

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Chronik der Stadt Kyllburg 800 - 2000
Kyllburg in der Zeit der Fürstäbte und Kurfürsten (900 bis 1794)

1239 Bau der Kyllburg

Quelle: Föst Karl, "Kyllburg einst und jetzt"

Im Jahre 1239 ließ Erzbischof Theoderich von Trier, um sein Gebiet an der Nordgrenze des Trierer Erzbistums und gegen die Dynasten von Malberg zu schützen, als Eckpfeiler und Grenzfeste Kurtriers eine größere Burg, die eigentliche Kyllburg, erbauen, die heute noch zum Teil erhalten, teilweise durch einen Schulhausbau im Jahre 1911/12 ersetzt worden ist.

Der Burgbau im Jahre 1239
lateinische Urkunde

1239 Urkunde der Bestellung zum Burggrafen im Jahre
lateinisches Original

Zu Burggrafen bestellte der Erzbischof Theoderich die Gräfin Ermesinde von Luxemburg, (1186 13.11.1247) deren Sohn Heinrich (um 1221 24.12.1281) und dessen Nachfolger mit der Verpflichtung, einen Ritter zur persönlichen Residenz in der Burg zu stellen, der das dem Grafen ausgeworfene Sezlehn vom Erzbischof empfangen sollte. Die Urkunde datiert vom 24. Juli 1239

1239 Urkunde der Bestellung zum Burggrafen im Jahre
1240/1241 Urkunde zur Bestellung des Herrn von Falkenstein zum Burgmann in Kyllburg
lateinisches Original

Theoderich von Isenburg genehmigte lehensherrlich die Verpfändung des halben Zehntens zu Messerich seitens des Herrn von Falkenstein (a. d. Our) an den Erzbischof Theoderich von Trier, der Jenen zum Burgmann in Killburg angenommen. 20. März 1240/41

1240 Urkunde über die Finanazierung der Baukosten für den Bau der Kyllburg
lateinisches Original

Zur Aufbringung der Kosten dieses Burgbaues verkaufte Erzbischof Theoderich die durch den Tod der Agnes von Malberg heimgefallenen Lehen zu Roßporten unter Zustimmung seines Trierer Domkapitels für 200 Pfund ans Kloster St. Thomas. 

Urkunde zur Erweiterung der Burg
lateinisches Original

Erzbischof Arnold II. umgab im Jahre 1256 die Burg und die anliegenden Häuser mit einer festen Mauer. Die Urkunde vom 16. August 1256 ist von Bedeutung für die schon damals städtische Eigenschaft des Ortes Kyllburg.

Die unmittelbare Veranlassung zur Beschleunigung des Baues der neuen größeren Burg waren, wie dies die Gesta Treverorum bezeugen, die Gewalttätigkeiten des Ritters Rudolf von Malberg, der sich der Herrschaft von Malberg bemächtigt hatte. Er versuchte dem Cisterzienserinnen-Kloster St. Thomas an der Kyll unweit Kyllburg Güter, die ihm von Agnes von Malberg geschenkt worden waren, nach ihrem Tode mit Gewalt zu entreißen. Rudolph befehdete das Kloster, und die Nonnen waren genötigt, dasselbe zu verlassen; sie flohen nach Trier, wo sie täglich in Prozession nach der hohen Domkirche zogen und während des Gottesdienstes mit lauter kläglicher Stimme die zwei Antiphone: Media vita in morte sumus und Salve regina misericordiae absangen, bis ihnen von dem Erzbischof gegen ihren unruhigen Nachbarn Beistand geleistet wurde. Aber erst nachdem der Erzbischof ihn mit Waffengewalt bezwungen hatte, fügte er sich.

Die neue Burg auf dem Kyllberge hielt ihn auch fernerhin in Schranken.

 Die Kyllburg (Foto von 1895)
Die Kyllburg (Foto von 1895)

In der Burg soll sich auch die Folterkammer des Hochgerichts Kyllburg, und zwar unter dem Schulhaus von 1912 befunden haben. Sie hat gewiß in den Hexenprozessen des ausgehenden Mittelalters eine Rolle gespielt und dem Inquisitor und dem Wahn und der Wut des Volkes gedient.

Mündlicher Überlieferung zufolge wurden die Gefolterten jedesmal im Burgturm untergebracht, so auch die beiden Opfer im letzten Kyllburger Hexenprozeß, "Scholzen" oder "Scholtessen Kätt" und "Greth", deren Haus- oder Familienname in Vergessenheit geraten sind. Die eine war eine schwache kränkliche Person und klappte in der Tortur gleich zusammen, widerrief dann aber, um beim nächsten Aufziehen wieder alles Schreckliche und Unsinnige zu gestehen, was man von ihr haben wollte. Die andere widerstand bis zum 3. Grade (per omnes grados), brach dann aber auch halb wahnsinnig zusammen und gestand Sachen phantastischer Art. Die Verbrennung der beiden unglücklichen Opfer einer wahnsinnigen Justiz, einer Folter- und Hinrichtungsweise, die jedem normal Denkenden unverständlich ist, fand in Kyllburg auf dem Burgfelde statt

In den Kriegen der nächsten Jahrhunderte wird die Burg noch manchem feindlichen Unternehmen ausgesetzt gewesen sein. Jahrhunderte hindurch war die Kyll - Burg Stolz ihrer Landesfürsten und Schutz ihrer Bürger. Was von ihr geblieben oder was in ihr neu errichtet worden ist, dient heute rein friedlichen Zwecken. Ihr erhaltengebliebener wuchtiger Turm aber erinnert mit Stolz an vergangene Zeiten.

 Das Hauptgebäude der alten Burg
Das Hauptgebäude der alten Burg

Von der ehemals kurtrierischen Burg ist als Zeuge der mächtige und wertvolle Bergfried übriggeblieben. Er entstand im Zuge der Ringmauer, die das Burggelände umgab. Seine Aufgabe war es, die Straße zu sichern. Der eigentliche Zugang liegt auf der Hofseite im zweiten Geschoß. Dessen Boden, das Gewölbe des darunterliegenden Raumes war früher nur mit einem Einsteigloch versehen, darunter befanden sich zwei Balken, um die Gefangenen in das Erdgeschoß hinabwinden zu können. Dieser Erdgeschoßraum ist 8,80 m hoch und hat nur 2,40 m im Quadrat an Grundfläche. Bei rund 2,00 m Mauerdicke in diesem Erdgeschoß und einer Höhe von 8,80 m zur Einstiegsluke erweist sich, daß hier ein Entkommen unmöglich war. Im Jahre 1910 wurde das alte Gewölbe für eine neue Treppe durchbrochen

Der Burgfried ist fünfgeschossig, ohne das Dach 23,70 m hoch, bei 7 m Seitenlänge im Quadrat, mit regelmäßig angelegten Fenstern und Scharten. Das Dach ist erst 1910 angebracht worden. Der Turm war zuvor mit Zinnen versehen und ohne Dach. Er war zudem bedeutend höher als heute und soll nach mündlicher Überlieferung im Jahre 1769 um ca. 10 m abgetragen worden sein

Der Beobachtung der benachbarten Burg Malberg galt zur damaligen Zeit ein besonderes Augenmerk, da deren Ritter zu Brandschatzungen und blutigen Überfällen neigten.

Der alte Zugang im zweiten Geschoß bestand aus einer 70 cm breiten Tür, die durch Quaderung betont und mit Resten von Konsolsteinen für die Holztreppe und das Holzdach versehen war. In der gleichen Höhe, an der Ostseite, befindet sich eine 70 cm breite Wehrgangtür mit einem Anschlag für die Außen- und Innentür.

Auf der Südseite sieht man eine breite Sitznische mit Schlitzfenstern. Der Raum ist 2,80 m hoch

Vom dritten Geschoß ab setzt der Turm mit einem Hausteingesims um 30 cm zurück. Mit seinen breiten Nischen und Schlitzfenstern in voller Höhe war dieses Geschoß besonders zu Verteidigung geeignet.

Ähnliche Schlitzfenster befinden sich im vierten Geschoß. Die Sitznischen sind um eine Stufe über das Bodengebälk erhöht.

Das fünfte Geschoß besitzt vier Rechteckfenster, welche jeweils 80 cm breit und 1,20 m hoch sind. An drei Fenstern befinden sich noch die nach innen gelegten Pfannen für die Walzen der nach außen gehenden Holzläden. In der Südostecke stand ein offener Kamin. Das Dachgeschoß wurde 1910 zur Aussichtsplattform ausgebaut.

Östlich des Bergfrieds ist noch ein kurzes Stück der Ringmauer mit einer vermauerten Tür von 1766 vorhanden. Nach dem Bau der Schule 1912 wurde ein rundbogiges Tor, das frühere Mühlenpförtchen, nördlich des Schulhauses neu eingebaut.

 Längsschnitt des Turms der Kyllburger Burg
Turm der Burg
Längsschnitt und Grundrisse der Stockwerke. (Zeichnung: F. Krause)

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