Chronik der Stadt Kyllburg 800 - 2000
Kyllburg in der Zeit der Fürstäbte und Kurfürsten (900 bis 1794)
Die Kyllburger Mühle
Quelle: Föst Karl, "Die Kyllburger Mühle in ihrer Entwicklung und Geschichte"
Wir gehen gewiß nicht fehl, wenn wir die Existenz der Mühle als erzbischöfliche Mühle spätestens um das Jahr 1250 annehmen. Vom Jahre 1374 ab läßt sich ihr Bestehen auch urkundlich nachweisen, später bis in die Zeit der französischen Fremdherrschaft gar in verwandtschaftlich-erblicher Aufeinanderfolge ihrer Pächter. Nur selten wird man über die Namen der früheren Besitzer einer Mühle soviel in Erfahrung bringen können wie hinsichtlich der Kyllburger Mühle. Deshalb sei im Folgenden aufgezeigt, was wir darüber wissen
- 1374
- verpachtet der Erzbischof und Kurfürst die Mühle auf Lebenszeit seinem Kellner zu Kyllburg, dem Canonicus Mathys, und 21 Jahre später
- 1395
- seinem Kellner Johann zu Kyllburg
- 1543
- belehnt Kurfürst Johann IV. seinen Untertan Johann Von Wydenbach und dessen Ehefrau Margaretha mit der Mühle, die nach deren Tode einem der Kinder zufallen soll
- 1577
- ist Johann Hillens Müller zu Kyllburg
- 1638
- zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges, besitzt Catharina Salm die Mühle. Wie lange schon vorher ihre Voreltern, von denen sie spricht, die Mühle innehatten, war nicht zu ermitteln.
- 1642
- erhält Valentin Malburg und seine künftige Ehefrau die Mühle. Die künftige Ehefrau dürfte wohl die Tochter der Catharina Salm gewesen sein, da letztere den Lehnsherrn gebeten hatte, eines ihrer Kinder zu belehnen, und die Weiterbelehnung an einen Erben üblich war
- 1681
- betreiben Valentin Malburg und sein Sohn Niclas die Mühle
- 1703
- Niclas Malburg
- 1714
- Niclas Malburg und sein Sohn Johannes Bruno
- 1732
- Maria Catharina, Witwe des Johannes Bruno Malburg
- 1742
- Maria Catharina und Johann Michel Brantzel (2. Ehemann der Catharina)
- 1751
- am 26. Januar heiraten Valentin Malburg, Sohn von Johannes Bruno Malburg, Schöffe, und Catharina Erasmi, Tochter von Robert Erasmi, Schöffe und Synodalis (= Sendschöffe) zu Kyllburg
- 1755
- werden Michel Bransen und Valentin Malburg mit der Mühle belehnt. Nach dem frühen Tode ihres Ehemannes Valentin Malburg und ihres zweiten Ehemannes Lamperding heiratet Catharina in dritter Ehe
- 1761
- Johann Peter Schmitt, Kyllburger Bürger, Schöffe des Hochgerichts zu Kyllburg und des brandenburgischen Grundgerichts zu Orsfeld
- 1764
- werden Johann Peter u. Catharina Schmitt und erneut 1773 u. 1776 mit der Mühle belehnt, 1785 schließlich ad dies vitae, d.h. lebenslang
- 1792
- stirbt Catharina Schmitt im Alter von etwa 66 Jahren. Ihr Ehemann Johann Peter Schmitt überlebte sie; wie lange, ist nicht bekannt
- 1803
- ist sein Sohn Johannes Kyllburger Müller. Mit ihm ist die alte Müllerfamilie dahingegangen, denn im Jahre 1804 finden wir eine neue vor, die heute noch die Mühle betreibt und auf die wir noch zurückkommen
Die vorstehende Übersicht zeigt, daß die Mühle dem Müller zwar stets persönlich und jeweils als Lehen auf Lebenszeit oder auf eine bestimmte Zeit von Jahren übertragen wurde, aber dennoch innerhalb der Familie in gerader oder seitlicher Verwandtschaft verblieb. So läßt sich erkennen, daß mindestens zwei Jahrhunderte hindurch das Mühlenleben sich ununterbrochen in Familienerbfolge befand, wobei zu bemerken ist, daß der Müller Johann Peter Schmitt den erstgenannten Valentin Malburg als seinen Uraltvater bezeichnet. Diese stete Weiterbelehnung innerhalb einer Familie läßt auf ein beständig gutes Verhältnis zwischen dem Lehnsherren (also seit der Pfandverschreibung von Stadt und Amt Kyllburg im Jahre 1547 dem Domdechanten zu Trier) als Amtsherrn und den Mühlenleuten schließen
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