Hotel Mueller

Hotel Müller - Kyllburg - Eifel

Das nette Haus für nette Leute

Hotel Müller Kyllburg Eifel · Mühlengasse 3 · 54655 Kyllburg · Tel 06563/96960 · eMail: info@hotel-mueller-kyllburg.de · GPS: N 50° 02´ 29" - E 06° 35´ 28"

Tipp: Die Deutsche Bahn NRW-Tarife gelten bis Gerolstein!

ADFC Bett & Bike Eifel Fahrrad-Hotel. Wir sind ein fahrradfreundlicher Gastbetrieb in der Eifel direkt am Kyll-Radweg. Wir bieten Ihnen alles rund um Fahrradreisen mit Radrouten nach und rund um Kyllburg in der Südeifel. Zwei Pedelecs sind in unserem Fahrradhotel mietbar, klar, unsere Gäste können an unserer "Eifel Elektrotankstelle" ihr Pedelec oder E-Bike laden.
Beachten Sie bitte unsere Fahrradpauschale mit drei Übernachtungen und den Radtouren.
Kyllburger Kleeblatt.

Eifelradtour Düsseldorf - Kyllburg

Juli.
Plötzlich eine Woche Urlaub. Prima!
Doch was tun in der Woche? Die Ente stand immer noch in der Werkstatt. Eine alte Idee nahm Formen an und wurde umgesetzt:
Mit dem Fahrrad von Düsseldorf zu meinen Freunden nach Kyllburg, die Erft rauf, rüber übern Berg und die Kyll wieder runter, dort Wandern, Radfahren und auf dem Balkon sonnen und erholen. Bestens! Besonders das mit der Sonne, die schien nämlich konstant.

Da ich kein besonders trainierter Tourenfahrer bin, auf Deutsch, das war meine erste Radtour mit Übernachtung, plante ich sorgfältig. Ich kaufte mir die Beschreibung des Erftradweges, ein Anschaffung die sich lohnte, auch wenn sie von der Quelle bis zur Mündung abgefasst ist. Eifelkarten von Kyll, Kyllburg und Umgebung hatte ich von meinen Enten-Touren genug.
Ein Führer für den Kylltalradweg, z.B. der ADFC Radatlas Südeifel, (Literaturinfo des ADFC als .pdf), ist unbedingt empfehlenswert, man saust sonst an mancher Sehenswürdigkeit vorbei!

Foto: Bergheim Stadttor

Los ging es am Sonntagmittag Richtung Düsseldorf-Hafen. Es war ein völlig neues Reisegefühl. Das Fahrrad voll Gepäck, nur wenige Meter weg von der Wohnung und doch mitten im Urlaub. Dazu die Sonne, herrlich.
Im Hafen wurde noch flück eine liebe Freundin eingesammelt, dann ging es über die Düsseldorfer Südbrücke vorbei am Neusser Yachthafen ab zur Erftmündung, dem Startpunkt des Erftradweges.
Da war ganz schön was los auf der Strecke! An diesem wunderbar sonnigen Sonntag war halb Neuss mit allem was sich bewegte auf dem Radweg unterwegs. Traffic, zum Glück ohne Stau.

Die Route führte uns an Neuss-Holzheim und der Museumsinsel Hombroich vor bei nach Grevenbroich.
Glückwunsch an die Grevenbroicher, die Erft hat man dort mit der damaligen Landesgartenschau Grevenbroich wunderbar ins Stadtbild integriert, es war ein hohes Vergnügen durch eine schöne Grünzone mitten durch die Stadt zu radeln.
Etwas betrübter waren wir dann angesichts der Grobstaub, Feinstaub und CO² schleudernden Wolkenmaschinen nahe des Braunkohlereviers in Frimmersdorf.
Bergheim, Sehenswürdigkeiten, überraschte mit einem Stadttor am Wegesrand. Wir blickten einmal schamlos hindurch und fanden eine kleine Fußgängerzone mit Cafés und Restaurants vor. Zum Abschied labten wir uns an einem kolossalen Eis, Anja kehrte wieder um zurück ins Dorf an der Düssel (40km!), mein Ziel hieß Weilerswist.

Komisch, alleine unterwegs ging es irgendwie schneller. Vielleicht lag es auch an der Autobahn, die lag in gut hörbarer Nähe und nervte etwas. Sonst bin ich hier oft mit der Ente lang, so ändern sich die Ansichten!
Die Strecke war nach wie vor flach, ideal für einen Anfänger wie mich. Zum Teil direkt an der Erft entlang Felder, Wald und Wiesen näherte ich mich Weilerswist, dem ersten Ziel mit einem deutlichem Motiv.

Dort übernachtete ich in dem kleinen freundlichen Hotel Zum Schwan mit vorzüglicher historischer Weinstube. Die Stube war das Motiv. Die Weinstube hatte es mir bei der Lektüre der Wegbeschreibung angetan und das war auch gut so. Halbtrockener Kerner, Zwiebelsuppe und mehrere diverse Käsegerichte hintereinander waren meine lokale Wahl des Abends. Dazu gab es von der Hotelterrasse einen schönen Sonnenuntergang, was will der Mensch mehr?

Am Montag ging es bei bestem Sonnenschein wieder los, jedoch erwischte mich ein guter Wind direkt vierkant von vorn. Puuh, anstrengend. Egal, rein in die Pedale.
Weiter ging es der Erft entlang, die gesäumt von Wiesen und Äckern manchmal etwas langweilig kanalisiert ihre Bahn zog. Die Strecke selbst wurde von Bäumen, wie Birken und Kirschen gesäumt. Letztere hatten ihre Früchte abgeworfen deren Kerne nun auf dem Fahrweg lagen. Es gab immer wieder ein lautes Geknacke, wenn man durch so ein Kirschkernfeld fuhr.

Foto: Entlang der Erft auf die Eifel zu.

Vor mir lag nun bald Euskirchen, Freizeittipps,. Stadt, nein danke, wohne ich selber. Durch die Stadt hatte ich keine Lust, wollte eher umfahren. Tschuldigung, liebe Euskirchener. Das tat ich dann aber richtig gründlich, irgendwie bin ich von der im Handbuch eigentlich gut beschriebenen Route abgekommen und musste mich erst einmal neu orientieren. So lernt man eben mehr kennen von der Welt. Reisen bildet. Das nächste Mal geht es aber der Erft entlang mitten durch Euskirchen durch. Basta!

In Bad Münstereifel, Sehenswürdigkeiten, legte ich eine Pause bei einem Italiener ein, Radfahrer sollten ja immer viel Nudeln essen. Die Stadt lockte mit vielen Restaurants in der Fußgängerzone an der Erft, mit einem Café eines Düsseldorfer Barden, Schloss und vielen romantischen Häusern aus vergangnen Jahrhunderten und ganz traditionellem St. Michael Gymnasium, gegründet im Jahre 1625. Ein Besuch des Städtchens lohnt immer, Tipp: Wochenenden vermeiden!

Südlich von Bad Münstereifel ging es erst recht unerquicklich die B51 bis Schönau entlang, dann gab es endlich wieder kleinere Straßen. Die Erft wurde nun schmaler, bis zu Quelle war es ohnehin mehr weit.
Ohne große Steigungen, Quellen liegen bekanntermassen oft gerne mal ganz oben, erreichte ich die Erftquelle. Juchuuu, 110 km Strecke waren geschafft, zur Erholung legte ich mich eine Stunde auf die Bank und genoss das Plätschern des Wassers.

Fotos: Die Erft wird schmal, es geht auf ihre Quelle zu.

Ein Anruf im angedachten Hotel in Schmidtheim brachte Klarheit, es war ausgebucht. Na super. Die Alternative war Nettersheim. Zum Glück.
Ich legte mir nach der Karte eine Route zurecht und staunte nicht schlecht. Die von mit befürchteten Steigungen waren da, und zwar mit satten 12%! Da war zum Teil Fahrradschieben angesagt. Puuuh. Meine Radroute führte mich erst durch Frohngau Richtung Dahlem hoch, oben dann rechts ab über eine viel befahrene Landstrasse hinunter nach Nettersheim.
Nix da, ich will Natur.

Die Alternative war echt super. Es ging erst einen Kilometer weiter geradeaus munter in den Wald immer noch Richtung Dahlem, dann unausgeschildert und richtig vermutet vor einer kleinen Brücke rechts ab.
Ich erreichte das Genfbachtal und rollte es sanft entlang schöner Wiesen und Wälder bis nach Nettersheim hinab. Kein Laut, nur die Fahrradreifen waren zu hören, keine Landstraße, kein Lärm. Ab und zu hielt ich an um die Landschaft zu genießen, ich wollte ja erleben und nicht rasen. Doch dann musste ich doch was aufs Tempo drücken, Grund waren finstere Wolken.

Foto: Durch das Genfbachtal von Frohngau nach Nettersheim, gegenüber die Ahekapelle, einmalig schön!

In Nettersheim stoppte ich neben dem (Kultur-)Bahnhof an einem Hotel mit italienischem Restaurant. Wieder Nudeln? Ja bitte!
Vor dem Hotel Ristorante Portofino zu Nettersheim an der Urft stand eine Gruppe Holländer, die nach Zimmern suchten, das Hotel war aber geschlossen. Ein schneller Anruf klärte alles auf: "Ich sehe Sie, warten Sie, ich öffne!"
Gesagt, getan. In diesem Augenblick setzte der Regenguss ein. Und die Fischsuppe später, danach die Nudeln mit Rindersteak waren super.

Meine neuen holländischen Freunde fuhren die gleiche Richtung, wir verabredeten uns in meinem Ziel Hotel Müller Kyllburg, danach ging es für die sportliche nette Gruppe weiter nach Frankreich durch das Rhônetal bis nach Marseille!
Oh, welch ein Neid.

Foto: Von Nettersheim durch das wunderschöne sanfte Tal der Urft in Richtung Blankenheim (Wald)

Der nun folgende Dienstag sollte der Höhepunkt der Radtour werden, von der Eifelbahn aus habe ich immer wieder interessante Wege gesehen, die mich schon immer reizten. Nun sollte ich sie endlich kennen lernen.
Von Nettersheim ging es erst einmal an der Görresburg, einem noch in Betrieb befindlichen Römischen Tempel (!), vorbei in Richtung Blankenheim (Wald). Eine wundervolle Radroute entlang des Flusses Urft.
Tipp: Nicht der ausgeschriebenen Route folgen, sondern unmittelbar entlang der Bahn vorbei archeologischen Sehenswürdigkeiten wie der Schmiede, Kalkbrennöfen, den Werkhäusern bis zum Steinbruch "Steinerück", dort rechts über die Bahn und Sie sind wieder auf der Route, klick Infoflyer mit Karte, u.a. auch Genfbachtal. Zur Görresurg geht es dann eben noch mal flück den Berg hoch, lohnt sich ebenfalls. Damit war ein beträchlicher Teil an kulturellen Höhepunkten erlebt.

Zurück zur Natur. Sollten Sie, meine Damen und Herren, je eine Eifelradtour entlang des Kylltals planen, starten Sie in Nettersheim, es lohnt sich!
Stellen Sie sich bitte ein weites Bachtal vor, links und rechts Wiesen, kleine Wäldchen und in der Mitte die Eifelbahn, die nicht so häufig fährt. Dazu blauen Himmel, kreisende Raubvögel (Bussard, Roter Milan) und Stille.
Sowas von Stille! Hinsetzen und genießen.

Blankenheim (Wald) ist eine Bahnstation mit ein paar Häusern drumherum und einem Rätsel das gelöst werden wollte.
Wie komme ich denn von hier ohne die B51 zu benutzen in Richtung Schmidtheim? Ich will keinen Autolärm. Meine 1:100.000 Karte verriet einen Feldweg, doch wo war der? Da war nix!
Ein netter Radfahrkollege aus der Eifel konnte helfen. Vor Jahren war er einmal zu Fuß da lang wo ich lang wollte und siehe da, den Wendekreis vor dem Bahnhof im Uhrzeigersinn etwas weiter befand sich unscheinbar hinter einer kleinen privaten Schranke ein matschiger schmaler Fußweg, der sich nach anfänglicher Gleitfahrt alsbald zu einen gut zu befahrenen Schotterweg mauserte.
Ich erreichte eine ehemalige Eisenbahnbrücke über die Eifelbahn, das waren Reste der schon längst still gelegten Nebenbahn von Blankenheim ins Ahrtal. Das Herz des geneigten Bahnfans schlug höher. Eine Hinweistafel gab Auskunft, so geheim schien der Weg also nicht zu sein. Plötzlich hatte der sogar einen Namen.
Nun ging es den Eifeler Quellenpfad entlang der Urft und Eifelbahn in Richtung Schmidtheim.
Wieder traumhaft schön.
Es wiederholten sich Bachtal, Wiesen, Wälder, Bussarde, Milane, Stille und genießen.
Wie der Radfahrfreund richtig ankündigte musste das Bachtal verlassen werden und zwar über die Eifelbahn. Dazu bediente ich mich einer Schranke mit Rufmöglichkeit zum nächsten Stellwerk. Spannend. Nach einem sehr kurzen Dialog öffnete die Schranke, es ging über die Gleise und gut fahrbar bergauf.
Der Hang zog sich etwas, war für mich aber gut zu nehmen. Auch hier Natur pur. Oben auf dem Berg angekommen hieß es rechts abbiegen, dann ging es durch ein Wildschutztour und ein paar kleine Bauerndörfer auf Schmidtheim zu.

Foto: Stop! Wildschutztour!

Schmidtheim hat tatsächlich nur ein Hotel, es gab nicht viel zu sehen (Nachtrag: Falsch, Schmidtheim hat sogar ein Schloss), mich zog es weiter in Richtung Dahlem. Dorthin gelingt man fast am Flughafen Dahlemer Binz vorbei wo vier Helikopter (Bundespolizei?) Starten und Landen übten oder Fangen spielten oder so. Und das andauernd. Das nervte. Und es ging bergauf. Das nervte auch.

Doch die Entspannung nahte, der eben erklommene Hügel führte flück runter nach Dahlem, die lästigen Brummer hatten sich verflüchtigt. Durch Dahlem hindurch ging es wie der Sausewind, Jünkerath entgegen.
Endlich!
Hier ist nun Kylltal und alles flach.
Berge adé.
Von wegen!

Die Radwegplaner haben sich etwas Besonders einfallen lassen, einen kleinen Höhenweg rechts der Kyll, der dann aber an kleinen Steinformationen vorbeiführte, was sich nun wieder lohnte.
Jünkerath beeindruckte mit seinen Eisen- wie Eisenbahnmuseum, welche ich bestimmt einmal besuchen werde. Ich wollte aber weiter nach Gerolstein und dann nach Kyllburg, wo ich mein kalt geliebtes Eifeler Landbier wähnte.

Die Radtourwegeplaner empfehlen nicht die direkte Route die Straße entlang (für ganz Schnelle, nehmt die!) sondern führt über die Dörfer knapp an Hillesheim vorbei. Quietschsaubere heimelige Dörfer mit kleinen Dorfkirchlein.
Unbedingt er-fahrens-wert.

Weiter die Kyll entlang vorbei an Pelm nach Gerolstein. Vor Pelm liegt ein umgebautes Bahnwärterhäuschen, mit Solardach, hübschem Garten, kleinem Steinhügel davor, super!
In Pelm machte ich den Hals lang, denn als alter Eisenbahnfreund interessiert mich alles was da im ehemaligen Bahnbetriebswerk rumsteht. Es wird jetzt vom Eifelbahn-Verein genutzt und zu einem Eisenbahnmuseum umgebaut. Die ebenfalls dort beheimatete VEB Vulkan-Eifel-Bahn GmbH hält eine Lok unter Dampf, die Baureihe 52 6106.
Und Dampflokparfum aus Kohle, Öl und Wasserdampf zu schnuppern wäre toll gewesen. Doch keine Dampflok war zu sehen, dafür die schönen alten Schienenbusse, mit denen die VEB die Eifelquerbahn nach Daun befährt.

Pause in Gerolstein.
Die sich nicht lohnte, denn die schnelle Wurst war nix. Also wieder rauf aufs Rad und die letzten 26km entlang der Kyll nach Kyllburg, die ich in 1,5 Stunden runterspulte. Die Strecke kenne ich, daher schaute ich nicht auf Burg Lissingen, nicht die KöV und Lindenquelle in Birresborn an, keine Bertradaburg in Mürlenbach, Wasserburg in Densborn, Kloster in St. Thomas und nahm auch nicht die landschaftlich wunderschöne Herausforderung über St. Johann, nein, es zog mich zum Eifeler Landbier.

Ich kam genau zum richtigen Zeitpunkt an, Ulli öffnete gerade seine Bar, ich half ihm schnell die Kyllterrasse aufbauen, genoss danach entspannt das Gefühl von 210 herrlichen Kilometern Radtour mit vielen Erlebnissen inkl. Blick auf Fische und Enten in der Kyll und ein Mineralwasser.
Das Bier kam später.

Dietmar Wolf

Foto: Auf geheimen Eifelwegen

Der Bahnhof Kyllburg ist Fahrrad freundlich ausgebaut. Sie erreichen die Bahn ohne Treppen direkt und bequem.