Chronik der Stadt Kyllburg 800 - 2000
Kyllburg in der Zeit der Fürstäbte und Kurfürsten (900 bis 1794)
Die verschiedenen Bauperioden der Stiftskirche, der Kreuzgänge und des Kapitelhauses
Quelle: Dr. Franz Bock, "Kyllburg und seine kirchlichen Bauwerke des Mittelalters"
Die Baumeister des Mittelalters, welche unter dem schlichten Namen lapicidae magistri operis weniger zum eigenen Ruhm als vielmehr zur Ehre des Höchsten ihre monumentalen Bauwerke errichteten, unterließen es meistens, ihre Namen dem Bauwerk beizufügen. In Frankreich, wo Baugenossenschaften und Innungen im Mittelalter im Lande umherzogen und sich häufig unter der kundigen Führung eines Mönches oder Laienbruders da niederließen, wo es ein neues Gotteshaus zu erbauen gab, nannte man diese schlichten Bauleute les logeurs du bon Dieu, -die Quartiermacher des lieben Herrgottes
Wie bei den meisten deutschen und französischen Kirchenbauten der romanischen und frühgotischen Periode vermisst man auch bei der Kyllburger Stiftskirche den Namen des Erbauers. Wie eine Sage berichtet, soll der Bauriss und die Ausführung der ursprünglichen Anlage, nämlich Chorhaube und die zunächst liegenden beiden Gewölbejoche des Schiffes, von dem Cisterzienser-Mönche Heinrich herrühren. Ob dieser Heinrich als Mönch oder als frater laicus vielleicht der nahen Cisterzienser-Abtei Himerode, wie vermutet wird, angehört habe, muß bei dem Fehlen archivalischer Nachrichten dahingestellt bleiben. Betrachtet man genauer die zierlichen und schlanken Detailformen des Chores, sowie des ältesten Bauteiles des Mittelschiffs, so dürfte die Annahme begründet erscheinen, dass der Grund- und Aufriss der alten Stiftskirche, desgleichen auch die Ausführung von einem Meister herrührte, der als geübter und formkundiger Parlier vielleicht der Kölner Bauhütte am Ausgange des 13. Jahrhunderts angehört hatte. Auffallender Weise stimmen nämlich die charakteristischen, im Dreipass gestalteten Bekrönungen der lanzettförmig gebildeten Chorfenster mit Einschluss der zwei breit angelegten, anschließenden Fensterstellungen des Langschiffes, desgleichen das tief profilierte Rippenwerk der Wölbungen mit Einbegriff der Schlusssteine, ebenso die reich gegliederten Pfeilerbündel, welche die Kreuzgewölbe tragen, mit jenen verwandten Formen, wie sie sich stellenweise am Kölner Dome vorfinden, ziemlich genau überein; dieselbe Übereinstimmung der Einzelformen zeigt sich auch an der fast gleichzeitig erbauten Minoritenkirche in Köln
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