Hotel Mueller

Hotel Müller - Kyllburg - Eifel

Das nette Haus für nette Leute

Hotel Müller Kyllburg Eifel · Mühlengasse 3 · 54655 Kyllburg · Tel 06563/96960 · eMail: info@hotel-mueller-kyllburg.de · GPS: N 50° 02´ 29" - E 06° 35´ 28"

Chronik der Stadt Kyllburg 800 - 2000
Kyllburg in der Zeit der Fürstäbte und Kurfürsten (900 bis 1794)

Entwicklung und Rückschläge der Kyllburger Mühle

Angesichts der von jeher großen Bedeutung des Müllereigewerbes für die Volksernährung reichte die Gerechtsame des Weistums nicht aus; es ergingen daher weitere Vorschriften. Sie sollten vor allem die Belange der Mühlenkunden schützen, die verständlicherweise wachsam und argwöhnisch auf reelle und zufriedenstellende Leistungen achteten. Der Müller war gehalten, ein ordentliches Buch zu führen, das zu mahlende Getreide auf seine Qualität zu prüfen und zu wiegen. das Gewicht unter Tag und Jahr und unter Beifügung des Namens von Mühlgast und Müller zu verzeichnen. Zu diesem Zweck sollte der Müller eine "richtige Waag" in der Mühle halten. Dem Mahlgast mußte das aus seiner eigenen Frucht hergestellte Mehl unverfälscht geliefert werden; die Frucht durfte nicht vertauscht werden, widrigenfalls der Müller, der auch für sein Gesinde und seine Hausgenossen geradezustehen hatte, den Schaden zu erstatten hatte und daneben sich schärfster Strafe aussetzte. Kein Mahlgast durfte ohne Not dem anderen vorgezogen werden, die zur Mühle gegebene Frucht mußte längstens in drei oder vier Tagen gemahlen werden. Noch weitere Bestimmungen regelten die Pflichten des Müllers, vielfach bis ins kleinste

Oft mußte der Müller schwere Zeiten durchstehen, wenn Pest, Hunger und Krieg wüteten, wenn Eisgang und Hochwasser große Schäden anrichteten, wie besonders während des Dreißigjährigen Krieges, in welcher Zeit Catharina Salm Müllerin zu Kyllburg war. In jener Zeit der großen Not, in den unglücklichen Jahren 1635, 1636 und 1637 entbrannte der Krieg heftiger als je. Kurfürst Christoph, dem das Wachsen der kaiserlichen Macht Sorgen bereitete, lehnte sich daher um so inniger an Frankreich an. Aber ein lothringischer Oberst an der Spitze wallonischer und deutscher Scharen, die aus den luxemburgischen Garnisonen kamen, überraschten den Kurfürsten in Trier und führten ihn in Gefangenschaft. Spanische Truppen breiteten sich aus und benahmen sich in den Ämtern Prüm, Schönecken und Kyllburg und anderen wie in Feindesland. Im Jahre 1637 mußten die Franzosen die von ihnen besetzte Festung Ehrenbreitstein übergeben. Aber auch nach ihrer Vertreibung brachte die Besatzung des Landes durch kaiserliche und verbündete Truppen keine besseren Zeiten. Hungersnot und Pest räumten gewaltig unter der Bevölkerung auf. Es war eine verworrene, stürmische und schreckensvolle Zeit.

Sie trifft hart auch die Kyllburger Müllerin. Catharina wendet sich deshalb an ihren Amts- und Lehnsherrn mit der Bitte, ihr beizustehen und die Mühlenpacht zu ermäßigen, da die Mahlwerte so stark abgenommen hätten; ein Drittel der Mahlleute lebe nicht mehr. Das sei für sie um so mehr niederdrückend und schädigend, als die Mahlleute zu Kyllburgweiler, Orsfeld, Wilsecker und Etteldorf seit dem "Lotharingischen Überfall und Verderben" abgeschreckt worden seien, ihre Frucht, wie bis dahin nach Kyllburg zu bringen, und nunmehr in St. Thomas, Schloß Seinsfeld, Kail und Malberg mahlen ließen; was in der ganzen Woche einkomme, könne an einem Tage gemahlen werden. Zudem sei sie durch die Wintereinquartierung in zwei Jahren und durch Kriegskontributionen in unerträglicher Weise geschröpft worden, wobei durch die "Lothringisch Leuth" die Mühle dermaßen ruiniert und verdorben worden sei, daß sie innen und außen instand gesetzt werden müsse; mit großen Unkosten habe sie bereits einen Teil ausgebessert und erneuert. Auch noch einer anderen Bitte möge der Amtsherr willfahren. Bei ihrem hohen Alter und angesichts der betrübten Kriegszeiten könne sie Müllerei und Haus mehr und mehr nur beschwerlich vorstehen. Deshalb und weil schon ihre Voreltern mit der Mühle belehnt worden seien, bitte sie um Neubelehnung eines ihrer Kinder.

Das vorstehend inhaltlich wiedergegebene Schreiben der Müllerin Salm trägt kein Datum. Es wird in der ersten Hälfte des Jahres 1638 geschrieben sein, wie sich aus einem Gutachten zweier Kyllburger Schöffen vom 2. Juni 1638 erkennen läßt, das der Amtsherr aus Anlaß der Salmschen Eingabe angefordert hat. Dieses Gutachten bestätigt nicht allein die ungünstige Lage der Müllerin, den beschwerlichen Mühlenbau, die Arbeit am Wehr, wir erfahren darin auch, wie alle Einwohner in jeder Hausstatt, im Stift, Schloß, Städtlein und in den benachbarten Dörfern unter der damaligen Not, dem großen Sterben, dem Ausfall an Geburten und der durch den Krieg verursachten geringen Getreideernten litten, wie nur rauhe Frucht, meist "wilt Korn mit Speltz und haber" untermischt, zur Mühle gebracht werden konnte. Im Hinblick auf die wohlbegründeten Anträge der Müllerin konnte man nicht umhin, Entgegenkommen zu zeigen

Aber es waren nicht nur Fehden, Kriege und ihre Folgen, die Stadt und Land und dann stets die Mühle im Laufe der Jahrhunderte heimsuchten; gar oft hatte die Mühle auch unter Eisgang und besonders Hochwasser zu leiden. Bitter beklagt sich Müller Schmitt über die Schäden durch den Riß des Mühlenwehres im Jahre 1765, über die großen Schäden, die im Winter 1784 und schließlich wiederum im Jahre 1789 Eis und Hochwasser der Mühle, dem Deich und Wehr verursacht hatten. Mit Rücksicht auf die hohen Aufwendungen, die der Müller aus eigenen Mitteln machen mußte, erhielt er einen Bestand auf Lebenszeit und die Zusicherung, daß nach seinem Tode einem seiner Kinder der Bestand ebenmäßig erneuert werde. Das geschah dann später auch

Bis ins 19. Jahrhundert hinein und bevor die Entwicklung der Technik den Mühlen andere Formen gab, war das Mühlengetriebe einfacher Konstruktion. Das für ihren Betrieb benötigte Wasser entnahm die Kyllburger Mühle der Kyll, führte es durch einen Graben der Mühle zu, wo man es von oben her auf die Schaufeln des Wasserrades fallen ließ (oberschlägige Mühle). Durch sein Gewicht setzte das Wasser dieses Rad, das Triebrad, und der an diesem befestigte Wellenbaum über Zahnräder die Mahlsteine in Bewegung, die dann die Getreidekörner zu Mehl zerrieben. Ursprünglich trieben Wasserrad und Wellenbaum nur einen Mahlgang. Später verstand man es, den Wellenbaum mit zwei Mahlgängen zu verbinden. Müller Schmitt verfügte sogar über drei Mahlgänge, wie sich aus seiner Neubeschaffung von sechs Mühlsteinen ergibt. In drei Mahlgängen hat dann die Mühle noch das 19. Jahrhundert hindurch bis zu ihrer Umstellung um die Jahrhundertwende ihr Mehl hergestellt

Bis zur französischen Fremdherrschaft gehörte die Kyllburger Mühle dem Erzbischof und Kurfürsten bzw. dem Domkapitel zu Trier, daher nicht nur kurfürstliche, sondern vielfach auch domdechantische Mühle genannt.

Im Jahre 1803 wurde die Mühle für 4075 Frs. = 1086 Thlr. versteigert; sie ging dabei in das Eigentum des Müllers Johann Müller zu Seffern über, der den Besitzübergang mit dem bisherigen Beständer (Pächter) durch eine Vereinbarung und Leistung noch besonders regelte.

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