Chronik der Stadt Kyllburg 800 - 2000
Kyllburg in der Zeit der Fürstäbte und Kurfürsten (900 bis 1794)
Die Müllerfamilie Zahnen
Im Jahre 1804 ist Peter Müller (ein Sohn des Müllers in Seffern) im Besitz der Kyllburger Mühle, später dessen Sohn gleichen Namens. Des letzteren Tochter war mit Nikolaus Zahnen, einem Sohn des Lehrers in Seffern verheiratet. Durch diese Heirat ging die Mühle auf Nikolaus Zahnen und seine Nachkommen, die Mühlenbesitzer Georg Zahnen und seinen Sohn Josef über
Die Familie Zahnen (Müller) ist mithin heute fast 200 Jahre Eigentümerin des Mühlenbetriebes. Da sie auch größeren landwirtschaftlichen Besitz hatte, betrieb sie die Müllerei im 19. Jahrhundert nur im Nebengewerbe. So konnten zur damaligen Zeit etwa zehn Zentner Getreide je Tag vermahlen werden. Infolge der steigenden Ansprüche der Lebenshaltung einerseits und der sich immer mehr entwickelnden Technik im Müllereimaschinenbau war eine völlige Umgestaltung der Mahlanlage auf die Dauer nicht mehr zu umgehen. So entschlossen sich die damaligen Besitzer Nikolaus Zahnen und dessen Sohn Georg zur Errichtung des heutigen Mühlengebäudes. Die für diese Neuanlage notwendig gewordene elektrische Kraft wurde durch den Bau einer Wasserturbine gewonnen, die außerdem bis zum Jahre 1928 den Ort Kyllburg mit Licht- und Kraftstrom versorgte. Damit war die Entwicklung keineswegs abgeschlossen. Durch vergrößerte Mahlleistung und die hierdurch notwendig gewordene Ausweitung des Kundenkreises trat die Mühle immer mehr in den Wettbewerb mit entfernt liegenden Mühlenbetrieben. Erster Grundsatz mußte daher sein: Höchste Leistungsfähigkeit - beste Qualität der Mahlerzeugnisse!
Eine Fülle von Erneuerungen und Vergrößerungen unterstrich dieses Prinzip: Bau eines Stahlsilos, Errichtung einer modernen Anlage zum Trocknen von Getreide. Das Ziel der bestmöglichen Vorbereitung des Getreides wurde durch die Schaffung einer umfassenden Reinigungsanlage erreicht. Die Lagerräume wurden erweitert und modernste Mischanlagen eingebaut
Infolge all dieser Verbesserungen vergrößerte sich der Kundenkreis immer mehr, so daß heute sämtliche Kreise des Regierungsbezirks Trier zur Dauerkundschaft gezählt werden. Das Ziel der besonderen Betreuung der angestammten Bauernkundschaft der Umgebung wurde trotz der Ausweitung der Handelsmüllerei niemals aus dem Auge gelassen, was dem seit jeher bestehenden Prinzip der Besitzer entspricht
Heute ist die Kyllburger Walzenmühle N. Zahnen und Sohn eine neuzeitlich eingerichtete vollautomatische Roggen- und Weizenmühle mit pneumatischer Passagenbeförderung. Während die meisten Mühlen im Kylltal im Laufe der Zeit ihren Betrieb einstellen mußten, gelang es der Kyllburger Mühle, durch viele Jahrhunderte hindurch sich zu behaupten und sich der neuen Zeit mit ihren technischen Errungenschaften anzupassen. Sie ist ein Unternehmen, das mit einem gewissen Stolz auf eine lange Geschichte zurückschauen kann, das von der kleinsten Wassermühle ältester Zeit über so viele Kriegs- und andere Notzeiten hinweg und ungeachtet der Abwärtsbewegung in der Müllerei sich, wie gewiß nur wenige, bis zur großen, neuen Walzenmühle entwickelte
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