Hotel Mueller

Hotel Müller - Kyllburg - Eifel

Das nette Haus für nette Leute

Hotel Müller Kyllburg Eifel · Mühlengasse 3 · 54655 Kyllburg · Tel 06563/96960 · eMail: info@hotel-mueller-kyllburg.de · GPS: N 50° 02´ 29" - E 06° 35´ 28"

Chronik der Stadt Kyllburg 800 - 2000
Kyllburg in der Zeit der Weimarer Republik und des Nationalsozialismus (1918 bis 1945)

Feindliche Besatzung

Quelle: Bericht von Pastor Josef Rödder, Kyllburg,
Entnommen aus dem Lagerbuch II der Pfarrei Kyllburg

Kaum waren die letzten deutschen Truppen durch, da rückte ihnen auf dem Fuße die feindliche Heeresmacht nach. Am 2. Dezember 1918 besetzten amerikanische Soldaten Kyllburg. Wer hätte einmal gedacht, daß je Amerikas Sternenbanner hoch vom Burgturm über Kyllburg wehen würde.

Es ging uns allen durch Mark und Bein, als wir die ersten feindlichen Truppen auf unseren Bahnen, in unseren Straßen sahen. Erst waren sie sehr vorsichtig, zaghaft und zurückhaltend, wurden aber bald zutraulich und frei, als sie merkten, daß sie unsere Leute nicht zu fürchten brauchten. Nachher wurden sie vielfach sehr arrogant, frech und unverschämt.

Bald war der ganze Ort von durchziehenden Truppen voll, und dasselbe Schauspiel der Einquartierung und Überfüllung wiederholte sich jetzt im Dezember mit feindlichen Soldaten, was wir im November mit deutschen Truppen mitgemacht hatten. Ich hatte einmal eine volle Woche 30 Mann hier im Pfarrhause und so ähnlich war es in allen Häusern, die kleinsten Wohnungen mit 5-6 Mann belegt und ein Durcheinander, daß man heute kaum noch weiß, wie es zu machen war. Nachdem der Durchzug so den ganzen Dezember gedauert, setzte sich Mitte Januar 1919 allmählich die ständige Besatzung fest.

Kyllburg war Sitz eines Divisionsstabes und blieb bis Mitte Mai sehr stark belegt. Die schöne Gegend, die guten Bahnverbindungen und besonders angenehme Wohnungsverhältnisse für die Offiziere in den großen Hotels gefielen offenbar den Amerikanern sehr gut und machten, daß Kyllburg ständig voll belegt blieb. Während unsere Filialen und überhaupt kleinere und etwas abgelegene Dörfern gar keine Einquartierung hatten. Auch die Privathäuser waren alle stark belegt.

Hier im Pfarrhause hatte ich einen katholischen Divisionspfarrer. Ein wenig angenehmer Patron. Dazu beinahe 4 Monate eine Amerikanerin, die im Offiziersrang stehend, die Leitung des Wohlfahrts- und Vergnügungswesens hatte. Sie hielt uns ja wohl das Haus von noch mehr Einquartierung frei. Sie war sehr gern hier, aber, was man da alles zu sehen und über sich ergehen lassen mußte, das hätte unser altes Pfarrhaus und wir selber uns doch niemals geträumt - aber nichts war zu machen, sie waren die Herrn

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