Hotel Mueller

Hotel Müller - Kyllburg - Eifel

Das nette Haus für nette Leute

Hotel Müller Kyllburg Eifel · Mühlengasse 3 · 54655 Kyllburg · Tel 06563/96960 · eMail: info@hotel-mueller-kyllburg.de · GPS: N 50° 02´ 29" - E 06° 35´ 28"

Nun (fast) durchgehend asphaltiert! Vergrößerte Kartenskizzze bitte nach untenscrollen

Ein Träumchen

Radtour mit Rennrad die Vennbahn von Aachen nach Oberweywertz und weiter die Vennquerbahn nach Jünkerath. 105km feinstes Bahntrassenraseln.

Die Idee:
Die im Rahmen einer Urlaubsreise kennengelernte Vennbahn lädt einen frischen neuen Rennradbesitzer zum Berasen ein. Der will seine müden Beine einmal was Anständiges erleben lassen und auf göttlichen Bahntrassenradwegen von Aachen nach Jünkerath moderate 105km radeln.

Die Recherche:
bahntrassenradeln.de von Armin Bartoschek, yeah!
Deutsche Online-Radroutenplaner stellen witziger Weise gerne nur den Weg im eigenen Bundesland dar, vielleicht den des Nachbarn, doch auch Belgien mit zu inkludieren scheint im Zuge der regionalen Zusammenarbeit wohl noch nicht angedacht zu sein. Ich mecker hier nicht nur, ich schreibe es den Touristikern auch, denn eigentlich ist dieses binationale Bahntrassenradeln ein super Projekt, was es zu unterstützen gilt.

Der Plan:
NRW-Ticket nach Aachen, zurück NRW-Ticket von Jünkerath via Köln nach Hause. Dazwischen super Bahntrassenradeln auf der Venn- und anschließend der Vennquerbahn. (Tipp: VRR/VRS/AVV mit EinfachWeiterTicket)

Die Ausführung:
So wird ein DB-Fahrausweis von Düsseldorf nach Aachen- Rothe Erde erworben und der via Köln bequem durchgehende RE1 bestiegen. Mit nur 30 Min Verspätung komme ich dort an, egal, es ist Freizeit, es winkt kein Termin außer einer Abfahrtzeit im Ziel. Jünkerath/Eifel.

Kilometerangaben: Aachen HBF 0,0KM, Rothe Erde 4,0 KM
In Aachen-Rothe Erde den Fahrstuhl runter, links rum raus und beim Bäcker am Bahnhof den letzten Kaffee vor der Bahntrasse nehmen. Alsdann einmal mittels Lichtzeichenanlage über die stark befahrene Straße. Und hoppla, zwischen Bahn und dem Einkaufsparadies der Aachen-Arkaden, befindet man sich schon auf der Vennbahntrasse.
Geil.

Die Strecke:
Bis auf Ortsdurchfahrten und eine echte Schikane zu der wir später noch kommen – haben wir ab sofort jetzt eine eigene Fußgänger/Radspur, welche zumeist sogar fern einer Autostraße verläuft. Natürlich nicht am Anfang im Aachener Stadtgebiet, aber auch da löste es sich spätestens in Aachen-Brand auf. In Aachen-Brand kann man an der freundlichen(!) ARAL schnell noch etwas Luft holen. Bis Kornelimünster nutzen noch viele Pendlerinnen und Pendler diesen meist hervorragend ausgebauten Radweg. Danach erlebe ich fast nur noch Rennradfahrende und Radtouristen mit und ohne E-Antrieb. Vor Wochen in den Sommerferien bevölkerten ganze Familienhorden mit großen, kleinen und ganz kleinen Radfreunden die Route. Kinderanhänger, Lastenanhänger, Hundeanhänger, alles war dabei, für Radenthusiasten ein tolles Bild. So muss Radweg sein. Klasse. Da die Piste hier breit genug ist, stellt alles kein Problem dar.

Bahntrassenradeln:
Kaum aus der Stadt raus wird´s agrar. Um den Höhenunterschied bis hinauf ins Venn zu überwinden, schlängelte sich die Bahn damals charmant die Hügel empor. Dabei wurden manche Orte etwas links oder rechts liegen gelassen. Sie erhielten zwar einen Bahnhof, den konnte man damals aber erst nach einem Stückchen Weg erreichen. Für uns heißt das, wenn wir erst einmal im Venn und später in der Eifel sind, haben wir kaum direkte Ortsdurchfahrten und sind auch etwas weg von gastronomischen Angeboten.
Dafür empfängt uns eine tolle Landschaft mit Acker, Wiese, Wald und versteckte kleine Seen. Viadukte werden überfahren und den Bahnliebhabern hat man so manch ein Gleis liegen und Signalanlage stehen lassen.
Echt klasse.

Run to the hills!
Los geht´s. Die Vennbahn wirbt mit einer durchschnittlich maximalen 2 bis 3% Steigung, mehr schaffte eine Dampflok einst nicht. Für mich als Anfänger prima, doch der langsame Anstieg die 400 Höhenmeter bis Lammersdorf hoch sind zu spüren. (KM 41,0. Auf der Weiterfahrt erwartet mich ein kurzes Stück fest gefahrener Schotterpiste, deren Längsrillen verraten, dass sie bei gutem Regen aufgeweicht sind. In Konzen (KM 44,0) ist wieder Schluss damit.
Danach soll es flott Richtung Kalterherberg zur ersten Pause mit Kaffee und Kuchen hinab gehen.

Pustekuchen, es gibt eine kräftige Brise vierkant auf die Nase, so dass sogar bergab gut gestrampelt werden muss. Aber bald kommen ja die leckeren süßen Schokowaffeln mit Kaffee.
Aaaah.
Denkste.
In Monschau Kalterherberg winken am (belgischen) Bahnhof bei KM 55,5 links Monschau, rechts Belgien, geradeaus im leider geschlossenen Eisenbahnwaggon keine Waffeln.
Bah!

Run for your life!*
Hunger! Also flott weiter bis nach Sourbrodt, KM 63 welches mich mit Bahnambiente und zwei guten Läden mit Obst, Käse, Metzgerei (leckere Wildwürstchen wer mag), Getränken und einladenden Biergarnituren zum Verweilen „überredete“. Nein. Die Pause wird genossen.

Grenzüberschreitendersprachwirrwarr:
Die Vennbahntrasse pendelt zwischen Belgien und Deutschland hin&her, die historischen Gründe liegen im Ersten Weltkrieg. Mit gefällt dieser Grenzwechsel besonders, denn es ergibt sich ein feines Sprachgemisch. Das wallonische Französisch, Deutsch, das Niederländisch und Englisch der Radtouristen ist beim Einkaufen und unterwegs zu hören und alles mit Charme. Herrlich.

Höhepunkt:
Sourbrodt ist auch der vermeintlich höchste Punkt auf der Radtour heute. Flott geht es vorbei an Weywertz weiter bis nach Oberweywertz, wo ich auf die Vennquerbahn abbiege.
KM 70,0
Tipp: Im Tourenrad-Urlaub radelte ich von hier die Vennbahn weiter via St. Vith bis zum Abzweig des Eifel-Ardennen-Radwegs, dort weiter über Bleialf und Pronsfeld und die letzten Kilometer auf dem Prümbergweg nach Waxweiler.
Dort waren dann 110km Bahntrassenradeln zu Ende und es stellten sich auf dem weiteren Weg nach Kyllburg ein paar Hüggel einfach in den Weg. Doch da gab es dann und gibt es noch immer das einmalige wunderbare Ehlenzbachtal...

Schikane:
Die Vennquerbahn zeigt sich zuerst bestens ausgebaut (Neue Zählung KM 0,0), doch dann ärgert mich die bereits oben beschriebene Schikane. Gar nicht glatte 10km um Büllingen herum gab es eine zu Teil mit geschredderten Apshaltresten sehr grob geschotterte Strecke. Für Rennrad und besonders meinem Hintern eine Qual. Es kommt mir auch nur ein Radler entgegen. Mit MTB versteht sich. Die tolle Landschaft mit abwechselnd Wiese und Wald, durch den mehr als einmal ein kräftiges „Aua!“ schallt, entschädigen zumindest ein wenig. (Update: seit 2017 ist hier auch durchgehend asphaltiert. Yeah!)

Ravel 45a:
Am Ende der Strapaze winkt ein Schild in der Gegenrichtung, Ende der Ausbaustrecke, bis Büllingen 5 km. Es sollte besser heißen: nach Büllingen noch weitere 5 km bis zum Beginn der Ausbaustrecke! Es soll wohl so sein, dass der letzte Abschnitt 2017 wohl auch asphaltiert wird. Ravel nennt sich das belgische Wegeprogramm für den langsamen Verkehr, heißt Fußgänger, Radfahrer und Reiter, welche auf ehem. Bahntrassen oder entlang von Kanälen und Flüssen auf ehem. Treidelwegen geführt werden. Ravel No 45 und 45a stehen analog er alten Bahn-Kursbuchstrecken für meine beiden Bahntrassen heute.
Der Weg zieht sich weiter leicht bergan, bei Bucholz KM 16,0 erreicht man die Wasserscheide Maas/Rhein auf in etwa 620m Höhe. DAS ist der höchste Punkt der Reise. Von nun an gehts bergab!

Die wilde Jagd:
Holla, nun geht´s aber flott los. Der Berg wird zurück geholt, die Strecke geht permanent leicht bergab und ist neu und bestens ausgebaut. Bald wird die Grenze Belgien/Deutschland erreicht (KM 17,5) und die Schilder Jünkerath 18 km, 14km, 12, 10, 6, 4km fliegen wie im Rausch nur so dahin. (Grenze bis Jünkerath Bahnhof nur noch 18/19KM)
Von den zu passierenden Orten merke ich kaum was, die Landschaft ist nach wie vor agrar und klasse. Aber der Blick auf das Zeitmessgerät lässt eine Entscheidung fällen: Bei Volldampf bekommst Du noch einen Zug früher. Ab die Post! Sicher beschildert werde ich in Schlangenlinien durch die ersten Siedlungen Jünkeraths und dem Einkaufsparadies im Vorort Glaadt mit einer Reihe Discountern kurz vor dem Bahnhof geführt. Tipp für Weiterradelnde, hier ist es ideal zum Verproviantieren.
Die Shops werden meinerseits jedoch ignoriert, tut mir leid, es befindet sich noch Trinkbares an Bord. Geschafft! Auf zum Bahnsteig, der Bahnhof wird umgebaut, Gastronomie gibt es (noch?) nicht, wer Durst hat kauft schnell vorher ein.

Mehr?
Leute die weiter wollen haben zwei gute Möglichkeiten:

- Einmal bergan Richtung Dahlem und Schmidtheim, dem höchst gelegenen Bahnhof der Eifel, dann weiter nach Blankenheim und auf feiner (!) Schotterpiste durch das liebliche Urfttal bis Nettersheim (130km)

- Dann auch die Möglchkeit, der Kyll auf dem Kyllradweg weiter bis Gerolstein (130km) zu folgen. Wer möchte,

- vielleicht weiter über uns in Kyllburg (155km) und Kordel bis nach Ehrang (198km von Aachen) wo die Kyll, der längste Fluss der Eifel, in die Mosel mündet.



Kurzbeschreibung Rennrad Vennbahn Aachen - Jünkerath - Kyllburg

Bahntrassenradeln mit sanften Steigungen Aachen-Rothe Erde auf der Vennbahn via Monschau Kalterherberg nach Oberweywertz,
weiter Bahntrassenradeln Oberweywertz links ab auf die Vennquerbahn leicht bergab bis Jünkerath 105km,
den Kyllradweg auf Nebenstraßen nach Gerolstein und zumeist auf eigener Fahrbahn weiter nach Kyllburg 155km.

Tipps und Hinweise zur Fahrt Aachen-Kyllburg ohne viel Prosa und Waschzettel zum Ausdrucken klick: Rennrad Aachen-Kyllburg

Die Vennbahn-Info der Interreg auf youtube.de



Fazit
Aachen – Jünkerath, eine tolle Rennradstrecke. Und wenn die entsetzliche schikanöse Schotterpassage sich in eine Asphaltroute verwandelt, dann ist die 105 km lange Route einfach Klasse.
Update 2017: Und das ist jetzt geschehen.
Ein Träumchen.








* Run to the hills, run for your life nimmt hier nicht inhaltlich Bezug auf den Song von Iron Maiden und ist eher als Ansporn zum Erklimmen sog. Teerblasen zu hören.

Text und Fotos: Dietmar Wolf im Oktober 2016. Update Frühjahr 2017 und Sommer 2018

Kartenskizze

Quelle: Openstreetmaps/Openrouteservice
Aachen Vennbahn Oberweywertz Vennquerbahn Jünkerath