Hotel Mueller

Hotel Müller - Kyllburg - Eifel

Das nette Haus für nette Leute

Hotel Müller Kyllburg Eifel · Mühlengasse 3 · 54655 Kyllburg · Tel 06563/96960 · eMail: info@hotel-mueller-kyllburg.de · GPS: N 50° 02´ 29" - E 06° 35´ 28"

Eifel-Schnee, durch Schneewehen und über Eispisten oder das Wochenende mit der Ente nach Rom

Die Tour heißt eigentlich Eifel-Advent und findet, logisch, immer am ersten Advent statt. Teilnehmen dürfen nur Citroën 2CV oder Rahmenverwandte, wir sind ja auch ein Entenclub. So ein Eifel-Advent ist eine organisierte Sternfahrt nach Kyllburg bei Bitburg mit Übernachtungen im Hotel Müller Kyllburg Eifel. Wer will mit Anreiseprogramm. Am Samstag steht eine große Rundfahrt mit Besuch eines Weihnachtsmarktes an und am Sonntag noch eine Abschluss-Rundfahrt, möglichst mit einem netten Café als Ziel. Von da aus geht es dann individuell nach Hause.
Und im Jahr 2005 ging es durch viel Schnee, daher der Name dieser Tour: Eifel-Schnee. Und wieso jetzt Rom? Dat krieje mer später.

Freitagmittag

Als einziger Interessent zur gemeinsamen Anreise meldete sich Düssel-Ducks-Kollege Andreas, die anderen kamen später nach oder so. Wir trafen uns an der A1-Tanke-Ville-West, tankten erst mal Kaffee und Cola, besprachen so unsere Route, die ungefähr einer ehemaligen O-Fahrt folgte und düsten dann endlich um 13.00 Uhr los.

Die A1 Richtung Blankenheim, dann Abfahrt Bad Münstereifel runter und ab nach Vussem, wo wir uns erst einmal bildungshungrig Reste der Römischen Wasserleitung Eifel-Köln mit Aquädukt ansahen und endlich den ersten Kontakt mit Schnee hatten. Der wurde dann doch noch intensiver als gedacht, davon später mehr. Wir stapften fein durch den Schnee um die Wasserleitung herum. Das machte Spaß!

Dann ging es weiter durch den Ort Eiserfey durch zur Kakushöhle, die man sehr schnell vom Parkplatz aus erreichen konnte.

In dieser Höhle lebten dereinst - nacheinander - sieben verschiedene Völker, unter anderem die Neandertaler in und nach der Eiszeit. In die Eiszeitmenschen konnten wir uns ein wenig hineinversetzen, denn hier lag auch schön Schnee. Stapf, stapf, das machte Spaß!

Es ging durch Eiserfey zurück Richtung Kallmuth zum Grünen Pütz, das ist ein Brunnenstube genanntes Sammelbecken verschiedener kleiner Zuleitungen zur Römischen Wasserleitung. Entlang dieser Wasserleitung gibt es übrigens einen Wanderweg, den man so in zwei bis drei Tagen von der Eifel nach Köln schaffen kann. Da sieht man mal richtig dieses Riesenprojekt, welches die Römer vor 2000 Jahren schafften in seinem ganzen Ausmaß. Es sind so circa 100km Strecke.

Das Archäologische Denkmal Grüner Pütz ist überdacht, wir inspizierten ihn gründlich, fotografierten und stapften draußen durch höher werdenden Schnee. Das machte viel Spaß!

Von der Brunnenstube weiter grobe Richtung Wildenburg bei Reifferscheid. Der Wind wehte ganz schön, die Straßen waren geräumt. Aber durch den starken Wind entstanden Schneewehen, durch die wir mit unseren beiden winterbereiften Enten nur so durchdonnerten. Das machte mächtig viel Spaß!

Zwei Enten im Schnee

Der Schnee wurde dichter, der Wind stärker, Schneeflocken umtobten uns, es war einfach Klasse! Andreas hatte uns mit zwei kleinen Walkie-Talkies ausgestattet, bald hörte ich den Funkspruch:

"Sag einmal, können wir hier nicht irgendwo stoppen und die Enten im Schnee fotografieren?"

"Klar!"

Ich hatte gerade die Einfahrt auf einen Schotterweg verpasst den ich kannte, doch etwas weiter war ein zweiter, der noch besser geeignet und - nicht vom Schnee geräumt war. Einfach ideal.

Juhuuuu.... nichts wie rein da!

Mit kräftigem Schwung sausten wir pang pang pang durch die Schneeverwehungen, ich wollte bis zu einem kleinen Häuschen. Doch bald war Schluss. Wir steckten im Schnee. Und das fest.

Andreas stellte sich als noch größerer Schneefan als ich raus und war völlig begeistert. Zwei Enten im Schnee. Das machte nicht nur mächtig viel Spaß, das war einfach geil!

Nachdem wir fotografiert und uns ausgetobt hatten, setzen wir in einen kleinen Feldweg zurück um uns dann wieder vorwärts zur Straße zu wagen, was im Wesentlichen auch klappte. Bei Andreas.

Meine Scheiben waren etwas beschlagen und ehe ich mich versah, nur eine winzige kleine Unaufmerksamkeit, ich schwöre, rutschte ich rechts etwas ab. Die Schneeverwehungen täuschten glatte Fläche vor, doch das da hieß Abhang. Den rutschte ich dann noch etwas weiter, versuchte gegenzulenken, ohne Erfolg.

Stop!

Aussteigen und Schaden betrachten.

Hm. Rausziehen! Doch wir beide hatten kein Abschleppseil dabei.

Schieben! Erfolglos, die Dolly war zu weit runter.

Also, das Terrain begutachtet und den Entschluss gefasst, die Dolly langsam runterrutschen zu lassen, der Schnee würde bremsen und sogar abfedern.
Mit etwas mulmeligen Gefühl in die Ente und den kleinen Abhang runter.
Das funktionierte!
Es waren vielleicht nur 1,5 Meter aber ich hatte doch Angst, dass die Ente kippte!
Auf dem Acker angekommen, Schwung geholt und an einer flachen Stelle wieder auf den Schotterweg, der Agrarökonom möge mir verzeihen.
Bitte.

Motorhaube auf und den ganzen Schnee aus dem Motorraum geklopft, et voila, die Reise konnte weitergehen. Das Abenteuer machte uns ein wenig Angst - aber fürchterlich viel Spaß!

Vom Winde verweht

Der nächste Punkt war die Wildenburg bei Reifferscheid, welche jetzt ein Landschulheim beherbergt. Leider war die romantische kleine Gaststätte Wildenburg geschlossen.
Also rollten wir munter weiter die Berge rauf und runter durch die Schneifel direkt am Skigebiet Schwarzer Mann vorbei. Auch hier kräftig zugewehte Strassen und kräftiger böiger Wind. Fast ein kleiner Schneesturm, der an der Ente rüttelte. Einfach herrlich.

Wir passierten das Besucherbergwerk Wohlfahrt und fuhren auf Losheim zu. Dort ging es plötzlich über eine Grenze, wir waren auf einmal in Belgien.

Durch die belgische Eifel weiter über eine schöne kleine eingeschneite,
Andreas Kommentar später: "Ich dachte, wo fährt der denn JETZT lang?"
schmale unscheinbare selbstverständlich ungeräumte Straße wieder über eine diesmal weiße Grüne Grenze nach Deutschland zurück und auf Bleialf zu.

Da wurde es langsam dunkel, wir machten kurzen Prozess und kurvten auf der B51 und A60 gen Kyllburg, wo wir dann gegen 18.30 Uhr eintrafen. Ein toller Nachmittag, zum Teil mitten im Schnee. Einfach Klasse!

Im Hotel Müller tummelten sich schon ein paar Entenfreunde, später kamen alle Avisierten dazu, bedauernswerterweise nicht alle in Enten. Was ich aber zumindest bei Mika verstehen kann, denn Mika ist erst zwei, da entschieden sich die Eltern für ein anderes Mobil. Ente wäre trotzdem schöner gewesen. Der auf Ententreffen obligatorische Begrüssungsschluck kreiste.
Es ging am Abend gar nicht weit, wir kreuzten nur die Kyll über die Fußgängerbrücke in die Pizzeria, deren Gerichte gut, das Bier aber schlecht war.
Schnellstens zurück ins Hotel ans Kaminfeuer, kein Ententreffen ohne Laberfeuer!

Am Samstagmorgen

wurde erst noch kräftig gefrühstückt, dann warteten wir auf Stephan aus Mülheim, der noch vom Geburtstag seiner Mutter nachkam. Und auf Josef aus Badem, ein lokaler Entenpatriot, dem dann aber leider ein paar Leute seine Entengarage zuparkten, so dass er sich von seinem Sohn schnell bringen ließ und einfach bei mir mitfuhr. So waren wir dann glücklich 9,5 Enten, gut den Schmalen Hans (Eigenbau, quasi eine halbe Ente) aufgerundet, eben 10 Enten plus zwei komischen Anhängsel.
Erst einmal tanken.

Wir fuhren eine schmale Straße, überhaupt gilt bei allen Eifel-Fahrten folgendes Gebot: Eine Strasse fängt erst dann an, wenn der Mittelstreifen aufhört! Da dachte ich mir so, lass die Leute erst einmal Schnee schmecken und bog auf eine Schotterpiste ab, die eine Woche vorher getestet, flach und risikolos war. Klappte auch alles hervorragend, es waren auch nur so 1,5 bis 2 km, doch am Ende der Piste hatten die Räumfahrzeuge auf der Asphaltstrasse unseren Schotterweg ignoriert und einen schönen Schneewall produziert.

Bereits etwas "erfahren" mit Schneewehen machte ich die Augen zu und durch. Jeweils fast. Ich steckte fest, kein Weiterkommen.

Alles raus aus den Enten und den Weg freiräumen! Die Leute waren völlig begeistert,
Patrick rief aus:
"Mann, Klasse, die Tour hat sich schon jetzt gelohnt."
So riefen und liefen wir alle durch die Eifel und wühlten im Schnee. Mächtig Spaß!

Irgendwann kamen wir durch und sausten zur (unfreundlichen) Tankstelle in Badem an der Autobahn.

Grüne Eifel

Dann weiter über Dudeldorf, wo wir schon einmal einen Blick auf die Parkplätze und unser Restaurant für den Abend, die Torschänke, warfen. Dann weiter über Phillipsheim und feinsten Serpentinen nach Speicher, dort ein wenig kreuz und quer, über beste kleinste Sträßchen bis nach Kordel und zum Wandergebiet Butzerbachtal.
Da machte sich das schiere Entsetzen bei mir breit: KEIN SCHNEE!

Nur auf den Hängen und wie Puderzucker in den Fichten waren die geliebten gefrorenen Wasserkristalle zu sehen. Wir fuhren rauf nach Burg Ramstein und genossen im Burgrestaurant (nett, preiswert, freundlich) einen schönen Fernblick in das Kylltal mit Fluss- und Bahnverlauf, grünen Wiesen und roten Sandsteinformationen. Wandern lohnt sich hier unbedingt.

Da klingelte bei Ulrike das Telefon, sie empfing Schreckensmeldungen aus NRW, Schneestürme, Chaos auf den Straßen, Flughafen Düsseldorf gesperrt.

"Nein Mama, wir blicken auf grüne Wiesen..."

Mit heißen Suppen, Kaffee und Josef selig lächelnd mit Bier gestärkt wieder in die Enten und über Trier-Ehrang zum Flughafen Trier-Föhren, wo aber auf Grund des Wetters nichts los war. Wir machten schnell ein paar Fotos und ab in die Enten, jetzt ging es schon wieder zurück und endlich wieder in Schneekontakt über feinste, zum Teil nicht ausgeschilderte winzige Pisten.

Weisse Eifel

Das nächste Ziel war Dierscheid, dort steht oben auf dem höchsten Berg des Wittlicher Landes ein Aussichtsturm, den man nur wenige hundert Meter entfernt über einen Waldlehrpfand von einem Parkplatz erreichen - könnte.

Wir machten den Versuch Richtung Eifel Turm, nahmen viel Schwung den schmalen Weg zum Parkplatz hinauf, blieben aber in einem sinnloserweise mitten auf dem Fahrweg aufgeschichteten Schneeberg stecken.

Wieder alles Aussteigen, schieben helfen. Erfolglos.

Da kam plötzlich ein Traktor mit Schleppflug um die Ecke getuckert, versuchte etwas umständlich den Weg frei zu bekommen, was dann irgendwann gelang.

Also noch mal Schwung, aber der reichte nicht mehr aus um durch die nächsten Verwehungen durchzukommen, der Traktor verschwand, wir gaben auf und drehten um.
Dabei musste mal eben kurz noch eine rote Ziegelente aus einer misslichen Schneeschieflage befreit werden, das ging glücklicherweise unkompliziert und schnell.

Weiter durch tiefverschneite Wälder, entlang großer weisser Wiesen, über Berge mit super Fernblick in die Dämmerung hinein gen Dudeldorf. Dieses Etappenziel für den heutigen Samstag ist ein ganz knuffelige mittelalterliches Städtchen mit 1400 Einwohnern, einer zum Teil erhaltenen Stadtmauer mit noch zwei erhaltenen Stadttoren aus dem 14. Jahrhundert. Der Stadtkern war gesperrt, Weihnachtsmarkt war angesagt.

Weihnachtsmarkt in Dudeldorf

Diese Weihnachtsmarktbuden kennt jeder, die gab es natürlich auch in Dudeldorf, mit Krakauer, Glühwein, Bier, Eierpunsch, Stände mit allem Möglichen und Unmöglichen an Mitbringseln, Geschnitztes, Gedrechseltes, warme Socken und Billiguhren aus Asien.

Das wirklich Reizvolle an Dudeldorfs Weihnachtsmarkt im Gegensatz zu den Märkten in Größstädten war die Einbeziehung der Anwesen. Die Autos flogen raus und in nett dekorierten Garagen, mit langen blaugoldenen Stoffbahnen verhangenen Innenhöfen und Einfahrten verkauften die Dudeldorfer fleißig mit. Oder man dekoriert seinen Hauseingang nebst Fenster, stellt noch einen kleinen Schlitten davor, nagelt einfach ein gelbes Schild mit der Aufschrift "Geschenke" an die Haustür und läßt diese einladend geöffnet. Wenn das nicht neugierig macht?

Ein nasskalter Schneeregen trieb uns dann in eines der Stadttore, denn dort befand sich unser schon erwähntes Restaurant Torschänke, das eine wirkliche gute Küche hat und für einen Entenfahrer nicht gaaanz so teuer ist. Tief in der Eifel ißt ein Eifel-Wolf (der Autor) selbstverständlich Wild! Besucher bitte Fahrgemeinschaften bilden, die Torschänke hat erlesene Weine...

Wer denkt das wars für heute, denkste, zurück im Hotel Müller saßen wir dann noch lange am prasselnden Kaminfeuer, Chris und Ronnie fischten Trommel, Gitarre und diese "Rasseleier" raus, sangen dann gemeinsam Entenlieder wie das verheissungsvolle "Ja wenn der Rahmen bricht, ja wenn der Rahmen bricht...", die Letzten gingen recht früh ins Bett.

Sechs Enten in Rom

Sonntagmorgen war nach dem Frühstück dann bei einigen Leuten schon Aufbruchstimmung, es blieben aber noch sechs Enten übrig, um eine kleine Enten-Kreuzfahrt durch das Kylltal zu unternehmen.

Wir verabschiedeten uns bei Ulli vom Hotel Müller und kreutzen über St. Thomas, Neuheilenbach, selbstverständlich wieder im Wesentlichen abseits von Hauptstrassen durch verschneite Wälder nach Birresborn, warfen zwischendurch Blicke auf die Betradaburg und auf die Adonisquelle, querten in Birresborn die Kyll um dann entlang des ehemaligen Vulkans Rödelkaul uns sieben Kilometer lang durch Wald und über Serpentinen Richtung Salm und Rom den Berg hinaufzuschrauben. Motto: Kylltal-Crossing.

Rom ist ein winziges Bauerndörfchen kurz vor Salm. Wir parkten am Ortseingangsschild um unsere sechs Enten in Rom zu fotografieren.

Da bekam ich den Anruf, dass unser Freund Stephan Clark von den Düssel-Ducks am frühen Morgen im Alter von 44 Jahren gestorben war.
Stephan war nicht nur begnadeter Bastler, er war vor allem ein hilfsbereiter, freundlicher, netter, gelassener und humorvoller Kumpel. Er dachte daran, an diesem Wochenende mitzufahren, hatte aber Nachtschicht, von der er nicht mehr zurückkam.
Ich erzählte es sofort Andreas, wir beide waren völlig betroffen und fuhren tief bedrückt mit den anderen weiter nach Wallenborn.

Dort besichtigten wir den Brubbel, das ist eine Brunnenbohrung aus der in Abständen von ca. 35 Minuten mit viel Getöse Kohlendioxid austritt und das Brunnenwasser bis in 4 Metern Höhe mitreißt. Ein Eifel-Geysir quasi. Bei uns waren es nur 2,5 Meter, dennoch beeindruckend.

Zum Abschluss des Eifel-Advent gingen wir in das nahe Landhaus am Brubbel (preiswert, echt nette Leute) um dort alle noch einen Kaffee bzw. massenweise heißen Kakao zu trinken. Dann lösten wir uns in alle Richtungen auf.

Nächstes Jahr wird es wieder einen Eifel-Advent nach Kyllburg geben und da wird Stephan auf jeden Fall mitfahren, in Andreas und meinem Herzen.

Text: Dietmar (Diddi) Wolf, Düsseldorf
Fotos: Andreas Bonk & Roland Reichert. Danke!

Tipp: Entenreparatur in Salm & Eifel-Urlaub bei uns in Kyllburg