Chronik der Stadt Kyllburg 800 - 2000
Kyllburg in der Zeit der Franzosen (1794 bis 1815)
Besetzung durch französische Truppen
Mit der Losung "Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit" kündigten französische Revolutionäre 1789 in Paris (14. Juli 1789, Erstürmung der Bastille) eine neue Zeit an. Sie wollten ihre Ideen in ganz Europa ausbreiten und damit zugleich neue Gebiete erwerben. Nach ihren Siegen über die Österreicher bei Fleurus in Belgien und Aldenhoven bei Jülich betraten die französischen Revolutions-
truppen 1794 das linksrheinische Reichsgebiet und damit auch die Eifel. Am 9. August 1794 zogen sie in Trier ein, der Kurfürst Clemens Wenzeslaus hatte sich bereits frühzeitig ins rechtsrheinische Gebiet zurückgezogen
Vor dem Einmarsch der Franzosen waren die Eingangstürme des Kyllburger Burgberings noch mit Geschützen besetzt, einem eisernen 6-Pfünder auf Lafette, einem eisernen 4-Pfünder und 17 Feuergeschützen von gebohrtem Eisen, welche man Mauerhaken nannte. Als der französische General Moreaux am 28. 9. 1794 mit 800 Mann Reiterei erstmals in Kyllburg einfiel, nahm er der Burg diese Waffenausrüstung und führte das dazugehörige Bedienungspersonal mit ins Lager bei dem Hof Badenborn (nördlich von Meckel). Bei der Plünderung schleppten seine Truppen mit, was die Fuhrwerke schaffen konnten. Man kann wohl sagen, daß mit diesem Ereignis die Kyllburg ihre Bedeutung als Schutz- und Trutzburg endgültig verloren hatte; moderne Geschütze und eine neue Festungs- und Waffentechnik machten künftig Burgen und Festen für die Kriegsführung wert- und nutzlos
Mit dem Einzug der Franzosen brach bei uns das morsche mittelalterliche System der Kleinstaaten zusammen. Es verschwanden die vielen weltlichen und geistlichen Herrschaften, die jahrelang das politische Bild der Eifel bestimmt hatten
Die Franzosen, die rechtliche Bedenken hatten, die Eifelterritorien einfach Frankreich einzuverleiben, stellten diese einstweilen unter französische Verwaltung. Nur Luxemburg und die dazugehörigen Eifelgebiete wurden bereits 1795 in die französische Republik eingegliedert, und damit galt für ihre Bewohner sofort französiches Recht (die kurtrierische Stadt Kyllburg gehörte nicht dazu).
Als die Franzosen darangingen, wie vorher Luxemburg und die luxemburgische Eifel, nun auch das ganze linksrheinische Gebiet ihrem Staatsverband einzuverleiben, teilten sie (1798) wie im Mutterland die Neugebiete räumlich in Departements ein. Die gesamte Eifel wurde auf fünf dieser Verwaltungsbezirke verteilt. Der kurtrierische Bereich (Kyllburg) gehörte zum Saar-Departement mit Trier als Mittelpunkt, der luxemburgische Teil zum Departement der Wälder (dèpartement des forêsts) mit der Hauptstadt Luxemburg
Im September 1802 erfolgte die völlige Eingliederung der gesamten Eifel in den französischen Staat. Nun hatten die französischen Gesetze und Verordnungen Gültigkeit für alle Bewohner der Eifel. In Trier wurde eine Bezirksverwaltung errichtet und die Gebiete des Departements wiederum in Arrondissements eingeteilt (Kyllburg gehörte zum Arrondissement Prüm)
Im Arrondissement Prüm wurden verschiedene Kantone gebildet. Zum Kanton Kyllburg kamen Balesfeld, Birresborn, Burbach, Ehlenz, Etteldorf, Feuerscheid, Heilenbach, Uscheid, Heilhausen, Himmerod, Kyllburg, Kyllburgweiler, Lasel, Meisburg, Mürlenbach, Neidenbach, Orsfeld, St. Thomas, Schleid, Seffern, Spang, Dahlem, Usch, Wawern, Malbergweich, Wilsecker und Zendscheid. Diese Orte wurden in fünf Mairien (Bürgermeistereien) aufgegliedert : Burbach, Kyllburg, Mürlenbach, Spang und Seffern
Im ehemals luxemburgischen Gebiet wurde das Arrondissement Bitburg in fünf Kantone, darunter Bitburg und Dudeldorf, geteilt. Im Kanton Bitburg wurde die Bürgermeisterei Malberg gebildet, im Kanton Dudeldorf die Bürgermeistereien Gransdorf, Oberkail und Seinsfeld
Erster Maire de Killbourg (Bürgermeister) im Jahre 1800 war der bisherige Munizipalagent Nikolaus Brantzen, sein Nachfolger noch im gleichen Jahr war Peter Schmitz als Maire de la Municipalitè de Killbourg
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