Rundwanderungen im Butzerbachtal
Am besten fahren Sie mit der Bahn vom Bahnhof Kyllburg Richtung Trier bis zum Bahnhof Kordel. Die Bahnfahrt ist zwar nur kurz, dafür führt sie aber landschaftlich schön entlang der Kyll, romantisch durch ein paar kleine Tunnel und vorbei an schönen typischen Bahnhöfen aus Eifeler Sandstein, wie z.B. Bahnhof Philipsheim.
Aus dem Bahnhof Kordel links heraus circa 20 Minuten entlang der schmalen Strasse Richtung Burg Ramstein bis zum Parkplatz Butzerbachtal. Dies ist auch das Ziel für PKW-Reisende.
Am Parkplatz finden Sie eine Tafel mit den verschiedenen ausgeschilderten Wandergelegenheiten. Mit acht bis zu zwanzig Kilometern Länge geht es munter rauf und runter durch die Natur und zu verschiedenen archäologischen Sehenswürdigkeiten. Abenteuerlicher Höhepunkt ist eine 30 Meter lange Hängebrücke über den Butzerbach. Für Kinderwagen und kleine Kinder sind die Rundwege nicht geeignet.
Der grösste Rundweg Nummer 1 mit zwanzig Kilometern Länge führt von Kordel entlang der Kyll zur
Burg Ramstein
Die aus dem 14. Jh. stammende Burg ist zum grössten Teil zerstört. Vorbauten stammen sogar aus dem 10. Jahrhundert. Von der Burgruine aus haben Sie einen schönen Blick in das Tal der Kyll mit Wiesen, Bahn, blauem Fluss und beidseitig Sandsteinfelsen, welche uns auf der Wanderung bald erwarten.
Sandstein
Weiter geht zu den Sandsteinfelsen Spitzley und Geyersley, welche der Fluss dereinst einmal ausgewaschen hatte. Der Bundsandstein ist charakteristisch für die Region. So sind viele Bauwerke wie die schönen Bahnhöfe, Schloss Malberg, Bauernhöfe und viele viele Häuser der Eifel aus dem Stein errichtet worden, unter anderem auch die Porta Nigra in Trier. Der Ausblick ins Flusstal ist beeindruckend. Das nächste Ziel ist die
Klausenhöhle
In der Einsiedlerhöhle kann man noch die Schlafstätte und Andachtsraum der dort lebenden Menschen erkennen. Am Eingang der Höhle hatte man damals schreckliche Gesichter in den Stein gehauen. Historiker vermuten, dass die Klausenhöhle bereits in der Steinzeit besiedelt war. Genau wie die nächste Höhle, welche uns auf der Wanderung bald erwartet.
Genovevahöhle
Sie ist benannt nach der armen Gräfin Genoveva, die
der Gründungssage
von Ehrang nach vor dem bösen Ritter Golo in die
Höhle floh. Dieser Unhold bedrängte sie als ihr Gemahl Graf
Siegfried kurzfristig auf Kreuzzug war, bekam die
tugendhafte Dame aber nicht rum und bezichtigte sie,
wie böse Ritter so sind, des Ehebruchs. Genoveva wurde
zum Tode verurteilt, treue Untertanen halfen ihr zur
Flucht. Ihren Ehering warf sie vor Zorn in die Kyll.
Den fraß ein Hecht. Der Hecht wurde gefangen und
landete auf dem Teller des zurückgegehrten Grafen. Der
nun war längst überzeugt von der Unschuld seiner
Gattin und voller Trauer. Er fand den Ring im Fisch.
Eine Hirschkuh führte ihren Gemahl Graf Siegfried auf
einer Jagd zur Höhle. Man fand auch sich, er
überreichte der Glücklichen den Ring und man benannte
den Ort "Ehering" (Ehrang).
Vor Genoveva werden wohl Steinzeitmenschen die
Höhle bewohnt haben, Archäologen fanden im Schutt
eines steinzeitlichen Müllhaufens Werkzeuge aus
Feuerstein.
Hochburg
Aus der Hallstattkultur
und vielleicht sogar aus der Hunsrück-Eifel-Kultur
der Kelten stammen die Überreste der Hochburg
und ihr Befestigungsgraben,
welche wir nunmehr erreichen. Der Platz wurde bereits
von Steinzeitmenschen benutzt, was Funde von Beilen
und Werkzeug, wie Feuersteinklingen belegen. Dem
frühen Mittelalter schreibt man die Nutzung der
Oberburg auf dem Felsen zu.
Auf dem Wanderweg geht es jetzt einige Kilometer
weiter, bis wir das nächste archeologische Ziel
erreichen.
Römische Langmauer
Die Langmauer wurde nicht gegen die Germanen errichtet, denen hätte sie auch kaum Stand gehalten. Damit kein Raub- und Fresswild wie Wölfe in das agrargenutzte Gebiet nördlich von Trier eindrang, errichteten die Römer so um 370 n.Chr. eine 72 km lange in etwas zwei Meter hohe und circa 60 cm breite Mauer ohne Wachtürme. Die Reste der römischen Langmauer kann man an mehreren Plätzen in der Eifel besichtigen. Viel zu sehen ist hier eigentlich wenig, deshalb geht es weiter zur Gemeinde Butzweiler.
Butzweiler
Der kleine Ort gehört zur Gemeinde Newel. Er entstand wohl parallel zur Burg Ramstein um 900 n.Chr. herum. Butzweiler hat heute ca. 1400 Einwohner. Von Butzweiler aus wenden wir uns jetzt Richtung Osten und wandern den Butzerbach entlang.
Putzlöcher
Um die Putzlöcher zu erreichen, unternehmen wir einen kleinen Abstecher von unserer Route. Es handelt sich dabei nicht um Hinterlassenschaften von Hausfrauen oder Übungslöcher für Lehrlinge im Bauhandwerk, sondern um ein römisches Bergwerk aus dem zweiten und dritten Jahrhundert, in dem kupferhaltiges Gestein gewonnen wurde. Man grub damals wohl zur Erkundung sieben sieben bis vierzehn Meter tiefe Schächte. Danach trieb man horizontal in den Berg. Im 18. Jahrhundert verband man Schächte miteinander. Doch fanden weder Römer noch die Eifeler viel Kupferlasur oder Azurit, sie wandten sich erfolgreicher dem nahem Steinbruch zu. Eine sehr interessante spannende Beschreibung der dortigen Metallgewinnung finden Sie im Lexikon des Mineralienatlas.
Wasserfälle
Zurück zum Wanderweg und auf die Hauptroute rechts hinab weiter entlang des Butzerbacher erreichen wir nun die Wasserfälle. Dies sind eher kleine Fälle oder Kaskaden, da aber Wasserfälle in der Eifel nicht oft angetroffen werden, nun, da nimmt man was man hat. Landschaftlich ist es hier an jedem Fall absolut reizvoll!
Hängebrücken
Das Butzerbachtal wird enger und kaum passierbar. Damit man aber dennoch "durch" kommt, führen spektakuläre Hängebrücken über die Schlucht. Sie sind bis zu dreissig Meter lang und recht abenteuerlich.
Bald erreichen wir wieder den Parkplatz
Butzerbachbachtal, unseren Startpunkt zur Wanderung.
Jetzt bietet sich eine Jause im nahen freundlichen Restaurant Burg
Ramstein an.
Guten Appetit!
Informationen
Zu den Wanderungen im Butzerbachtal hat der
Luxemburgisch-Deutsche-Tourismus-Verein einen Infoflyer
herausgegeben, auf dem vier Wanderrouten eingezeichnet
sind. Die Beschreibung der Sehenswürdigkeiten finden
Sie in den einzelnen Links in diesem Wandervorschlag.
Weitere Infos über Butzweiler und die Putzlöcher zum
Durchklicken bei der Gemeinde Newel.
Den Macherinnen und Machern der informativen
Seiten Kulturgüter
in der Region Trier gilt unsere Anerkennung.