Chronik der Stadt Kyllburg 800 - 2000
Kyllburg in der Zeit der Franken (450 bis 900)
Die Deutung des Flurnamens "Hahn"
Quelle: Dr. Josef Hainz, Heimatkalender des Kreises Bitburg 1970
Ein umhegtes Grundstück, oft hinter dem Hause, dann auch im Walde, das der allgemeinen Nutzung entzogen war und das man durch Umzäunung gegen den Viehauftrieb zu schützen suchte, hieß ahd.: biunta - Beunde (abgeleitet von: biwanda.) Dieses Wort ist urgermanisch und heißt: Rodung, Hauswiese, Dorfleite, Obstgarten usw. Der Flurname Hahn steht dem Namen Beunde sprachgeschichtlich ganz nahe, ja er bezeichnet sogar das gleiche.
Der Flurname Hahn gehört auch zum ahd.: hagan - abgegrenzte Gemarkung, Dornstrauch, lebendige Hecke, Einfriedung mit Strauchwerk, Siedlungsfläche mit Einfriedung. Mittelhochdeutsch ergeben sich folgende Bedeutungen: hain = umhegter Platz usw. Seit dem 11. Jahrhundert taucht diese Bedeutung bei Rodungsnamen häufig auf. Siedlungen auf den Namen: -hagen, -hain, -hahn sind oft wieder eingegangen, sie gehörten also einer älteren Siedlungsperiode an.
Je später die Gründung einer Siedlung liegt, desto häufiger ist die Gefahr des Wüstwerdens, weil der spätere Ausbau immer ungünstiger gelegene Gebiete unter den Pflug nehmen mußte. Auffallend ist, daß hagen-Siedlungen oft Spottnamen annehmen, Namen von Haustieren wie: Ziege - Henne - Hahn usw
Die Flur- und Ortsnamen Hahn (hagen) sind im Rheinland recht häufig, schriftliche Quellen und Belege reichen bis ins 10. Jahrhundert zurück. Dabei fällt auf, daß die Flurnamen hahn und hagen oft gleiche geologische Beschaffenheit besitzen, also wohl auch gleiche siedlungsgeschichtliche Aufgaben erfüllten. Der Name hahn erscheint in den Urkunden der Rheinlande als: Hage, Hagen, Hag, Hahn, Hohn, Hain, Haan, Hon - Verkleinerungen: Hähnchen, Höhnchen. Die Grundbedeutung entspricht genau dem Vorhergehenden
Der Name hahn läßt sich auch zurückführen auf den Siedlungsplatz eines Hanno: der Hanno war der Verwalter einer Centene - Hundertschaft der freien Franken -, die immer im Neusiedlungsland angelegt wurde. In diesem Zusammenhang bekommt das Wort Hahn die Bedeutung: Festung, Burgbau, Fluchtburg.
In unsere Untersuchung können wir die Ortsnamenforschung des Ortes Hahnheim an der Selz, südlich von Mainz mit anführen. Die Villa Hagenheim war Eigentum des Grafen Hagano. Die Geschichte des Ortes wird auf einen Hagano vom Jahre 720 zurückgeführt. Dieser adelige Hagano war auch in der Umgebung reich begütert, er stiftete dem Orte eine Eigenkirche. Diese Hagen-namen gehören zur großfränkischen Aristokratie. Diese Sippe war auch im westlichen Rheingebiet reich begütert, sie ist mit der Sippe Adal in unserem Raume eng verwandt. Adelige Frauen mit diesen Namen waren die großzügigen Wohltäter von St. Maximin in Trier. Diese Sippe hat ständig versucht, ihren rheinfränkischen Besitz der Abtei zu Trier auszuweiten. Bekannt ist, daß Karl Martell zu dieser Zeit dem linken Mittelrheingebiet durch längere Aufenthalte eine große Aufmerksamkeit schenkte. Unter seinem Schutz fand im 8. Jahrhundert die Verehrung des heiligen Lambertus bei uns Eingang.
Blick von der Wilsecker-Linde auf den Hahn mit Stiftsberg
weiter: Der Flurname "hahn" als Siedlungsfläche einer fränkischen Hundertschaft
zurück: Folgen der Völkerwanderung
zum Inhaltsverzeichnis